Reagieren in Stresssituationen
In der heutigen Zeit fühlen sich immer mehr Menschen überfordert und müde. Sie sind nicht voll leistungsfähig, können sich nur schwer konzentrieren und reagieren schnell gereizt. Die Ursachen kennen wir wohl alle: Stress! Alltagshektik und Stress im Berufsleben und zu Hause machen auf Dauer krank. Damit es erst gar nicht dazu kommt, sind Phasen der Entspannung absolut wichtig.
Stress findet nicht nur im Kopf statt. Er erzeugt auch heftige körperliche Reaktionen. Bei Ärger, Streit oder Zeitdruck schrillt im
Gehirn schnell ein Alarm, der eine Stress-Hormonkaskade auslöst, unter anderem von Adrenalin und Kortisol. Diese Hormone bringen den Körper auf Hochtouren: Das Herz schlägt schneller, der
Blutdruck steigt, die Muskeln spannen sich an, der Atem wir schneller, der Blick wird starrer, Schweiß bricht aus. Diese körperliche Stressreaktion stammt aus der Steinzeit und sollte die
Leistungskraft unserer Vorfahren blitzartig steigern, sie auf Kampf oder Flucht einstimmen. Wer aber relativ inaktiv zu Hause, am Schreibtisch oder im Auto sitzt, kann den Energieschub und die
körperliche Voraktivierung nicht nutzen und schon garnicht wieder abbauen.
In einem stressigen Alltag werden Herz und Kreislauf so ständig überfordert. Heute wissen wir: Zu viel Stress macht auf Dauer krank, vor allem wenn er den Körper bis zum Daueralarm aufputscht.
Herz und Kreislauf sind ständig überfordert, während andere Organe, inklusive des Immunsystems – die für Kampf oder Flucht unnötig sind – auf Sparflamme geschaltet werden. Alleine in der Schweiz,
Österreich und Deutschland leiden ca. 30-50% der Erwachsenen an Bluthochdruck (Hypertonus). Davon sind mindestens 30% durch chronische Stressbelastungen bedingt.
Geeignete meditative Entspannungsverfahren können Stressreaktionen abbauen, der Blutdruck sinkt, das Herz schlägt langsamer, Sauerstoffverbrauch und der Anteil der Stresshormone im Blut nehmen
ab. Gleichzeitig tragen eine langsamere, tiefere Atmung und entspannte, lockere Muskeln dazu bei, die Reizflut von Wahrnehmungen einzudämmen und den Strom der Alltagsgedanken zu
unterbrechen.
Die zwei Nerventypen (Sympathikotoniker/Vagotoniker)
Zwei Nervensysteme regeln unseren Körper: Das sympathische und parasympathische Nervensystem. Diese stehen im Zusammenhang mit unseren zwei Hirnhälften und werden deshalb beim Biofeedback-Training beachtet, um ein gezielteres Trainingsergebnis zu erhalten.
Das sympathische Nervensystem ist das System der "Aktion", der sofortigen Reaktion, das in akuten Situationen alle erforderlichen Prozesse des Körpers zur Auseinandersetzung mit dem Problem, z.B. einer Gefahr, einleitet. Der Parasympathikus hingegen aktiviert alle Vorgänge, die der Erholung, der Verdauung und dem Aufbau dienen.
Damit der Vorgang reibungslos funktionieren kann, sollten beide Systeme harmonisch zusammenarbeiten.
Prinzipiell ist uns ein ausgewogenes Nervensystem angeboren. Durch äußere Einflüsse, wie Dauerstress, Erziehung, Ängste etc., verschiebt es sich jedoch in vielen Fällen in eine bestimmte Richtung. Je nachdem, welches System die Oberhand gewinnt, kommt es dann zu den typischen Reaktionsweisen eines Sympathikotonikers oder eines Vagotonikers.
Der Sympathikotoniker
(Aktivität des Sympathikus überwiegt)
Beim Sympathikotoniker ist das Gleichgewicht in Richtung Sympathikus verschoben. Ein vom Sympathikus regierter Mensch fühlt sich häufig angespannt, neigt zu Bluthochdruck und Kopfschmerzen. Sympathikotoniker leiden öfter unter Unruhe, Nervosität, feuchten Händen, Konzentrationsprobleme, Einschlafschwierigkeiten durch Überaktivität, und Herz- Kreislaufproblemen. In akuten Stresssituationen reagieren sie häufig aufbrausend und mit aktiver Muskelspannung, wobei er unbewusst seine Rumpf- und Rückenmuskeln anspannt.
Der Vagotoniker
(Aktivität des Parasympathikus überwiegt)
Beim Vagotoniker ist das Gleichgewicht in Richtung Parasympathikus (Vagus) verschoben. Äußerlich ist diesen Menschen kaum eine Regung anzusehen. Sie wirken oft betont ruhig und beherrscht. Ihre "inneren" Konflikte tragen sie durch parasympathische Reaktionen, beispielsweise Magen-Darm-Störungen aus.
Auch dieser Typ kann in akuten Situationen mit Kopfschmerzen reagieren und durch die Unterversorgung des Gehirns sind Konzentrationsprobleme ebenfalls häufig zu beobachten. Der Vagotoniker reagiert jedoch eher mit Schwindelgefühl, Benommenheit und Müdigkeit oder Ohnmacht, sowie mit passivem Muskelreflex, wobei er unbewusst Nacken, Schultern, Arm- und Beinmuskeln anspannt.
Die Einteilung in Sympathikotoniker und Vagotoniker ist aber
natürlich nicht als absolut zu verstehen, sondern nur als vorherrschende Tendenz.
Ein Vagotoniker kann somit unter bestimmten Umständen auch sympathikotonisch reagieren, und umgekehrt. Oft gibt es Mischformen mit verschiedenen, unterschiedlich ausgeprägten Reaktionen.
Durch das gezielte Biofeedback-Training können die zwei Nervensysteme wieder ausgeglichen werden und Ihnen helfen einfacher mit Stresssituationen umzugehen.
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